Aber Gott hat anscheinend wieder alles Mögliche andere zu tun als sich zu erbarmen. Also müssten die Christen ran, weil bei denen ja das Erbarmen, die Nächstenliebe, ganz oben auf der Agenda steht. Da könnten Sie den Papst fragen, der ja aber laut „Dichter“ Martin Mosebach leider allzu populistisch ist. Es sollte aber auf jeden Fall mitfühlende Menschen ein wenig unfroh machen, wenn die Zahl der Hungernden und Verhungernden nicht abnimmt. Nun haben ja 160 Staaten, darunter selbstverständlich die Bundesrepublik, den UN Sozialpakt ratifiziert, aber man braucht sich ja nur für den Hunger im eigenen Staat verantwortlich zu fühlen; deshalb kommt bei den Hungernden auch kaum Hilfe an. Schließlich sind wir ja alle ganz knapp bei Kasse, und wir beten die schwarze Null an und Schäuble, ihren Propheten. Das müssten eigentlich auch die Verhungernden verstehen, wenn es ihnen nicht total an Einsicht in wirtschaftliche Zusammenhänge fehlte. (Obwohl oft arbeitslos, weigern sie sich, in ihrer nicht geringen Freizeit, Milton Friedman und andere zu lesen.) Und wenn die Christen von der christlichen Partei Steuersenkungen für die Mittelschicht verlangen, dann ist das – aufgrund des Sozialpaktes – gerade zu ihre Pflicht, wenn sie einer drohenden Hungerkatastrophe in der Bundesrepublik vorbeugen wollen, wo ja eine schwarze Mehrheit – gemeint sind keine hungernden Schwarzafrikaner – in Gefahr ist.