Warum legen die Armen ihr Vermögen nicht besser an?

Ach, manchmal möchten wir uns darin suhlen, in der Lindnerschen Neidkultur. Wir erliegen ihr mit Inbrunst. Jetzt z.B. lesen wir, dass der Hedgefonds von Paul Singer fast 5 Milliarden Dollar erhält – vom argentinischen Staat. Er erhielt den Anspruch auf das viele Geld nicht von einem Schiedsgericht à la TTIP, sondern vom an republikanischem Hirnfraß leidenden Richter Thomas Griesa (85 Jahre)[ref]Wahrscheinlich hat er genauso wie Donald Trump im Mittelalter deutsche Vorfahren.[/ref] zugesprochen. Als der argentinische Staat aufgrund der Misswirtschaft eines liberalen Präsidenten namens Carlos Menem im Jahre 2001 den Staatsbankrott erklären musste, hatten sich die Gläubiger fast alle missmutig mit 30 Prozent ihrer Forderungen abfinden lassen. Aber der schlaue Fuchs Paul Singer, dessen Fonds mit riskanten Anlagen entsprechend hohe Gewinne zu erzielen sucht, kaufte einer Reihe von Gläubigern ihre Forderungen weit unter ihrem nominellen Wert ab in der Absicht, deren Forderungen vor einem amerikanischen Gericht einzuklagen – und dank dem altersschwachsinnigen Richter Griesa mit Erfolg. In den Verhandlungen mit dem neuen konservativen argentinischen Präsidenten Macri erreichte der Fonds nun, dass er 75 Prozent der Forderungen erhält und damit etwa den 15fachen Wert des eingesetzten Kapitals. Wir können wohl nur vergeblich hoffen auf die bekanntlich dem Kapitalismus innewohnende „beglückende Kraft des Teilens“[ref]vgl. Beitrag vom 29.2.16 „Das Leben ist ein fortwährendes Lernen“[/ref], obwohl sich dann  unser Neid schlagartig in in Wohlbehagen wandeln würde.
Um diese 5 Milliarden in die an sich schon klamme Staatskasse zu bekommen – und später wieder raus -, tut Präsident Macri das, was alle konservativen Regierungen tun: Er entlässt Beamte und kürzt Sozialausgaben.
Nun sollen wieder die Armen bezahlen. Aber selbst schuld, warum haben sie nicht in Singers Fonds investiert?!

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