Unglaubliche Wühlarbeit der Populisten!

Er schreibt für die Wirtschaftsredaktion der „Süddeutschen“. Daher muss Nikolaus Piper – da kann man ganz sicher sein – , einer von denen sein, die nicht das geringste Verständnis für die „Linkspopulisten von Syriza“ – ach, wieder dies wunderbare Schimpfwort – haben; sondern er muss – da kann man ganz sicher sein – zu den Menschen mit ungeheuer viel Sachverstand zählen, zu den „Experten – ob sie nun als ,Troika’ firmieren oder nicht“ (ha,ha!). Daher weiß er auch, was die Syriza fälschlich als „neoliberal“ verdammt, nämlich den „Staatshaushalt sanieren“, „die Verwaltung reformieren“ (!), „Angestellte entlassen und Firmen privatisieren” – alles Dinge, die Syriza als ,neoliberal’ verdammt hat.“ Ach, welche Freude, einem Experten lauschen zu dürfen!
Überdies hat der Sachverstand von Nikolaus Piper erkannt und spricht sogar aus, was die Öffentlichkeit sonst lieber nicht so laut zu Gehör bekommen sollte: Die Erpressung[ref]Diese Formulierung verwenden die ehemaligen Minister der griechischen Regierung Koutroumanis und Manitakis.[/ref] durch die “Experten” von der Troika, „ob sie nun als ,Troika’ firmieren oder nicht“ (ha, ha!) rührt aus der Angst vor der Ausbreitung einer – populistischen! – Bewegung her, die sich nicht nur krawattenlos auf Motorrädern bewegt (ha,ha!), sondern – und nun wird es ganz, ganz ernst – den real existierenden Kapitalismus kritisch sieht: „Für die Europäer lohnt es sich, den Griechen entgegenzukommen, was Stil und Flexibilität betrifft. Aber die Grenzen dafür sind eng. Auch in anderen Staaten gibt es populistische Parteien nach dem Modell Syriza; am stärksten ist die spanische Bewegung ,Podemos’.“
Ja, du lieber Nikolaus, die bring uns lieber nicht ins Haus!
NilpferdEs kommt aber noch schlimmer: Da beschert uns Infratest dimap eine wirklich unglaubliche Umfrage, über die die „Süddeutsche“ unter der Überschrift “Linksradikales Deutschland“ berichtet und die die Experten erst recht das Fürchten lehren könnte. Danach haben es die Populisten von der BILD-Zeitung mit ihrer populistischen Wühlarbeit – wer sonst könnte es gewesen sein? – doch tatsächlich fertig gebracht, dass nach Meinung jedes Dritten in Deutschland der Kapitalismus zwangsläufig zu Armut und Hunger führe und – nach Meinung von 61% – nicht der Wähler, sondern die Wirtschaft das Sagen habe.

Ich hör’ auf einmal keine Uhr mehr schlagen,
urplötzlich ist es grausig still.
Am Himmel bleicht der letzte Stern dahin,
und vor den Fenstern fängt es an zu tagen.
Es springt die Angst aus allen Gegenständen.
Sie wird zum Ekel, fad und unerträglich,
und eine kahle, grenzenlose Leere
grinst mir entgegen aus den Zimmerwänden.[ref]Oskar Maria Graf[/ref]

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