Nach Hause, nach Hause woll’n wir gehn

Eine Traueranzeige von Michael zum Tod von Milli in der SZ[ref]Namen und Daten verändert[/ref], wunderbar lakonisch, schlicht und gerade darum besonders ausdrucksvoll:
“Miggi
1955-2015
Martin”
Whow!
Aber dann doch noch eine Aussage von dichterischer Tiefe:
“Wo gehen wir denn hin?
Immer nach Hause.
Novalis”
Mann, oh Mann! Da kann man nur sagen: Manche deutsche Dichter hatten aber echt gute Sprüche drauf! Das macht uns[ref]Ob in diesem kritischen Kommentar mit “uns” die Patrioten gemeint sind oder die deutschen Dichter und Denker, wie z.B. Martin Heidegger, Martin Mosebach oder Martin Walser, bleibt leider unklar.[/ref] so leicht keiner nach.[ref]Für alle Unverständigen, die nicht wissen, wie Dichter zuweilen reden oder schreiben, sei kurz erläutert: Die Frage drückt nicht das aus Langeweile geborene Bedürfnis nach abendlicher Zerstreuung im Kino oder in der Disco aus. Vielmehr zielt sie natürlich auf etwas Höheres, Tiefsinnigeres, sowas wie ein Lebensziel, einen Lebenssinn. Und natürlich meint “immer” nach Hause natürlich nicht die eigenen vier Wände mit Hifi Anlage und Wlan. Das wäre ja Quatsch. Wenn du immer nur nach Hause gehst, könntest du ja gar nicht weggehen. Das wäre ja total irre! Also, echt mal![/ref]