Probleme einer Pfarrerstochter

Gegen die verächtliche Titulierung als Pfarrerstochter, mit der ihr die Christliche Union weltfremde christliche Sentimentalität unterstellte, musste sich Angela Merkel wehren. Daher arbeitet sie an ihrem Image, indem sie in altvertrauter Manier für Waffenexporte nach Saudi Arabien und für die Zulassung von Glyphosat eintritt. Ihr Verhältnis zur Agrarlobby ist weiterhin von großem Respekt erfüllt, so dass sie kaum interessiert, was mit Forschern wie dem argentinischen Molekularbiologen an der Universität von Buenos Aires , Andrés Carrasco, geschehen ist, der nachgewiesen hat, dass Glyphosat selbst in geringsten Dosen (1:10000 verdünnt) die Embryonen von Fröschen und Hühnern beschädigt hat: Er war nicht nur ständigen Drohungen ausgesetzt, sondern wurde auf einer Fahrt zu einem Vortrag verschleppt. Es geht eben um viel Geld.
Eine eindeutige Ursache-Wirkung Beweiskette wird es nie geben. Also, sagt die Physikerin, darf man nicht von einer Schädlichkeit ausgehen.
Ach, Angela, außer den kreuzzugsgehärteten Christen von der CDU hat dich doch wirklich niemand für allzu christlich gehalten!
Wie wäre es deshalb mit einem Erlebnisurlaub in Argentinien, in einem der Dörfer, wie Monte Maiz, Avia Terai, La Leonesa, Izozaingo, wo du die Bewohner trösten kannst, die unter Fehlgeburten, Krebs, Erkrankungen von Augen, Haut, Magen, Atemwegen leiden, weil sie den Schwaden des Unkrautvernichters ausgesetzt sind. Sag ihnen, dass es keinen Beweis gibt. Das wird sie ganz gewiss froh stimmen. Vielleicht besucht dich die argentinische Verteidigungsministerin, die den Anbau von – reichlich gespritztem – Soja in Revieren der Streitkräfte verbot – zum Schutz von deren Gesundheit. Und das ohne jeden Beweis. Zeige dich empört; rede ihr ins Gewissen!

Eon grüßt Äintschi

Liebe Äintschi
oder müssen wir dich etwa neuerdings als
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel
anreden?
Du warst doch immer für uns da. Und du kannst dich nun auch wirklich nicht beklagen: Wir waren ja schließlich auch für dich da.
Aber dann hast du plötzlich diesen Schwenk gemacht und die Atomkraftwerke nicht mehr mit den Staatsmilliarden gefördert. Oh, tempi passati! “Liebe, Liebe, wo bist du?” Du hattest uns günstige Kredite gegeben, die Atommüllentsorgung abgenommen, Steuervorteile gewährt, die Haftung für Unfälle auf lächerliche Summen begrenzt und uns damit vor hohen Ausgaben für Versicherungen bewahrt – unser Geschäft mit insgesamt wohl schätzungsweise 165 Milliarden Euro subventioniert, so dass wir enorme Gewinne auf Staatskosten machen konnten. Oh, was haben wir dich geliebt für diese Geschenke, dich und die Deinen. Nun soll alles dahin sein? Nein, Liebste! Geschenkt ist geschenkt; und wiederholen ist gestohlen. Warum um Himmels willen sollen wir nun plötzlich auf unsere Goldgruben (mehr als 30% Rendite) verzichten? Wir von Eon z.B. verdienen gegenüber den 9,3 Milliarden € vom Vorjahr fast eine Milliarde weniger. Was denkst du dir eigentlich? Entschuldige, aber wir sind fassungslos!
Wir sind es einfach nicht gewohnt, jetzt plötzlich sogar bezahlen zu müssen, indem wir die abgeschalteten Atomkraftwerke zurückbauen sollen. Die dafür zurückgelegten 36 Milliarden könnten ja vielleicht nicht ausreichen, wenn wir weiterhin mit deinem Liebesentzug rechnen müssen. Aber gerade dank dir sind uns solche unternehmerischen Risiken fremd.
Bitte, bewahre uns deine Freundschaft und beeile dich mit dem Freihandelsabkommen TTIP, das unser aller Rettung sein könnte. (Vattenfall klagt schon jetzt vor dem Schiedsgericht der Weltbank in Washington, ICSID, gegen den Atomausstieg. Und du weißt, dass die Chancen nicht schlecht stehen – genauso wie die anderer Wirtschaftsmächte, z.B. die Klage des Öl- und Gaskonzern Lone Pine gegen den kanadischen Staat wegen des Moratoriums zum Fracking oder die von Philipp Morris gegen Australien sowie Uruguay wegen der Warnhinweise auf den Zigarettenpackungen. Dir könnten also Milliardenforderungen ins Haus stehen, was deinen Wahlkämpfen nicht förderlich wäre. Toll ist doch, wenn wir so eine Klage gewinnen; denn das wäre auch für dich ein Gewinn: Du könntest die Verantwortung auf andere abschieben.) Wir sind doch keine Teufel, wir wollen ja nur weiterhin ganz, ganz viel verdienen. Und das müsstest du doch wissen und – angesichts der großen Wirtschaftskompetenz deiner Partei – auch fördern!
Uns liegt wirklich sehr an einem weiterhin harmonischen Verhältnis, aber bedenke, dass die Vergangenheit letztlich nicht zählt und auch ein ganz anderes Verhältnis möglich ist, das dir nicht unbedingt gefallen würde!
Liebe Grüße bzw. hochachtungsvoll
Deine Energiekonzerne

Heroischer Kampf für Exxon und Chevron?

Eugène_DelacroixWie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen zu hören ist, gehört Angela Merkel zu den gewöhnlich schlecht informierten Kreisen. Zwar ist seit der Edathy-Affaire bekannt, dass sie ihre Informationen vielfach den Zeitungen entnimmt. Aber welche Zeitung liest sie? Liest sie etwa die investigative BILD? Und was kann sie den Zeitungen entnehmen? Etwa dass in der romantischen fernen Ukraine männliche Helden mit Gewehr und Forke todesmutig für die Freiheit kämpfen und ihre Frauen, alle Gefahren missachtend, mit Erbsensuppe, Blümchen und Zuspruch den Freiheitskämpfern beistehen? „Eine Demokratie ist nur so gut wie ihre Journalisten“, wirbt die Süddeutsche Zeitung für ein Abonnement des Blattes. Ja, wo sind sie denn, die guten Journalisten? Auf Fortbildung? Bei Springer? Oder verschwunden im Nebel der brennenden Reifen auf dem Maidan?[dropdown_box] Nicht ein Journalist, sondern Erhard Eppler durfte in einer „Außenansicht“ der Süddeutschen darauf verweisen, dass der Westen bei der Wiedervereinigung versprochen hatte, die Nato auf den Bereich westlich der Grenzen Deutschlands zu begrenzen und dass Putin mit Recht ein wenig verärgert sein durfte.
Vielleicht möchte unsere Angela Merkel auch nicht so gerne wissen, wie Außenminister Kerry und seine Stellvertreterin Nuland sowie die Senatoren McCain und Murphy Einfluss auf die inneren Angelegenheiten der Ukraine zu nehmen versuchten, McCain und Murphy durch Reden auf dem Maidan, Nuland mit , so ihr Eingeständnis, „mehr als 5 Milliarden Dollar“, die sie selbstlos investiert hat, „um der Ukraine zu helfen“, wobei sie auch, wie einem abgehörten Telefonat zu entnehmen war, festgelegt hat, dass „Yats“, Arsenij Jazenjuk, Ministerpräsident werden sollte, und last, but not least Kerry, der die Absicht kundtat, „Russland zu isolieren, politisch, diplomatisch und wirtschaftlich.“ Aber die Proteste Moskaus hat unser damaliger Außenminister Westerwelle souverän zurückgewiesen mit den Worten: “Wenn wir Europäer (und selbstverständlich auch die Amerikaner) mit Europäern in der Ukraine reden, ist das keine Einmischung in innere Angelegenheiten, sondern” – Achtung, jetzt kommt es – “eine Selbstverständlichkeit.” Wunderbar!
Um solche Selbstverständlichkeiten muss man sich ja nun wirklich nicht scheren. Und sowieso wusste unsere Angela Merkel natürlich das alles nicht. Weil, wenn unsere Angela Merkel es wüsste oder wenn gar die Bevölkerung es wüsste: Das Verhältnis zu unseren amerikanischen Freunden wäre möglicherweise nicht einfacher.
Den Konkurrenten Russland wirtschaftlich isolieren! Auf dem Spiel stehen – wieder einmal – die Interessen der amerikanischen Großkonzerne. Drollig, wie unverfroren offen Nuland sie deutlich werden lässt, indem sie vor den Sponsorentafeln von Exxon und Chevron posiert. Exxon würde gern ein Gasfeld im Schwarzen Meer erschließen, Chevron und Shell mit Fracking Schiefergasvorkommen ausbeuten, alle drei Konzerne zwecks Erhaltung des Preisniveaus den durch Fracking in den USA gewonnenen Überschuss an Flüssiggas nach Europa exportieren. Dazu passt es, wenn der IWF Gelder nur dann verspricht, wenn die Gaspreise in der Ukraine um 40% erhöht würden.[ref]Die Gaspreise sind inzwischen um 50% gestiegen. Dass die Menschen sich auf dem Maidan versammelt haben, um dies zu bejubeln, ist nicht bekannt. Auch hat man bisher nicht gehört, ob die scheinbar so unbedeutenden Faschisten daraufhin Morgenluft witterten.[/ref]
All das könnte Angela Merkel natürlich wissen, obwohl man in der BILD und “Süddeutschen”, in “heute” und “Tagesschau” so gut wie nichts davon erfährt, wenn sie z.B. „Monitor“ im Fernsehen eingeschaltet hätte. Aber fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker: Das beste Beruhigungsmittel ist Ignoranz.
Das Schreckliche an uns Verschwörungstheoretikern ist, dass wir überall das Kapital am Werke sehen. Dazu gehört dann leider auch, dass unser Außenminister Gespräche mit den Oligarchen der Ukraine[ref]Einer der Oligarchen, Petro Poroschenko, hat die besten Chancen als Kandidat für das Staatspräsidentenamt. Eine politische Linie – außer viel Geld für sich anzuhäufen – hat er zwar bisher nicht gezeigt, er war mal in einer sozialdemokratischen Partei, mal in der Partei der Regionen, war Pate bei Juschtschenkos Kindern, aber er besitzt ein Medienimperium.[/ref] für nötig hielt: Steinmeier meinte, mit Sehij Taruta, den von der neuen Regierung eingesetzten Gouverneur der Region Donbass (geschätztes Vermögen: 660 Millionen Dollar), und mit Renat Achmetow, dem reichsten Mann der Ukraine, sprechen zu müssen. Angeblich haben sich Steinmeier und Achmetow gut verstanden, was den Journalisten Stefan Braun in der SZ (24.3.14) zu einem lyrischen Ausbruch veranlasste: „Ein kleiner Hoffnungsschimmer, passend zum sanften rotgelben Licht, das die untergehende Sonne an diesem Tag über die Stadt legt.“
Gelb und Geld – welch wunderbare Assonanz!
Bild: http://bits.wikimedia.org/favicon/wikipedia.ico[/dropdown_box]

Bayer stolz auf großen Coup: Merkel wird Beraterin

Noch ist nichts offiziell, aber es steht fest: Spätestens nach den Wahlen 2021 wechselt auch Angela Merkel wie viele vor ihr (Pofalla zur Bahn, Helmut Linssen wohl zum Steuerberatungsriesen “European Tax and Law“<?> usw.) zu einem lukrativeren Job in die freie Wirtschaft. Nach ihrem verdienstvollen Einsatz für den Genmais 1507 „Herculex“ häufen sich natürlich die Wechselangebote seitens der Chemieriesen. Mit Recht. Denn obwohl sie ja sicher über die Erfahrungen mit dem Genmais in Brasilien informiert ist, hat sie sich für ihn eingesetzt. Als jemand, der einst wissenschaftlich tätig war und sich als verantwortungsvolle Politikerin die Entscheidung nicht leicht macht, wusste sie selbstverständlich, dass in Brasilien, wo fast nur noch der Genmais existiert, die Natur schnell auf die Eingriffe reagiert hatte und die Schädlinge bereits nach zwei Jahren größere Resistenzen entwickelt hatten, so dass es Ernteverluste von 30 Prozent gab und zur großen Freude von Monsanto, DuPont Pioneer und Bayer immer mehr Insektizide eingesetzt werden mussten [ref]http://www.youtube.com/watch?v=oC9b8j2twq4[/ref]. Dass Merkel den Wechsel noch streng geheim halten möchte, ist allzu verständlich. Aber da er die einzige Erklärung für ihr Verhalten bietet, konnte er letztlich nicht verborgen bleiben.