Wenn der Verstand fehlt …

Caesar, Olaf, Emil

Führungskräfte – ob sie Julius Caesar Pompeo oder Trump L. oder auch nur Horst Schmidt, Olaf Scholz oder Emil Meier heißen – benötigen Sachverstand. Wenn sie den nicht haben, ist es gut, wenn sie eine Brieftasche haben; die ziehen sie dann aus der Hose und rufen bei McKinsey an. Weil die sehr sehr viel Geld verlangen, haben sie auch sehr sehr viel Sachverstand. Da in der letzten Zeit in der Öffentlichkeit jedoch mehrmals bei den ebenso zahlreichen wie geschäftstüchtigen McKinseys ein Missverhältnis von – finanziellem – Aufwand, also Honorar,  und Ergebnis kritisiert wurde, kann man auch einfach eine Person als sachverständigen Beistand hinzuziehen.

Hupe und Hubraum

In Verkehrsfragen wendet sich dann z.B. der Bundesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) Ulrich Syberg am besten an Oliver Blume. den Vorstandsvorsitzenden der Porsche AG, wenn es um ein fortschrittliches Fortbewegungskonzept geht, das sowohl die Interessen der Fahrradindustrie (Fahrradhupe von 105 dB) als auch der Automobilindustrie (315 km/h Freiheit für den Autofahrer) berücksichtigt. Das wird dann mit Sicherheit auch den großartigen Verkehrsminister Andreas B. Scheuer vom Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) überzeugen. 

Oha!

Weil man es ja nicht mehr ertragen kann, ständig neuen Irrsinn von Trump, L. zu erfahren, ist es schön, wenn man auch mal etwas Erfreuliches erfahren kann. Man muss zwar suchen; aber wenn man sich anstrengt, findet man auch etwas.
So meldet die dpa: Spahn grenzt sich von AfD ab. Naja, er hätte ja auch ihr beitreten können. Aber vielleicht wollten sie ihn auch nicht haben als bekennenden Schwulen.
Aus zuverlässiger Quelle verlautet zudem, dass Franz “Fluffi” Müntefering sich endgültig in den Schacht Hünxe der Zeche Lohberg zurückgezogen hat und aus tiefer Verzweiflung dem Tageslicht für immer und ewig fern bleiben will. Grund ist, dass nun ein CDU Landeschef, nämlich Brandenburgs Ingo Senftleben, eine Koalition mit der Linken für möglich hält.
Toll auch Finanzminister Olaf Scholz: Auf die Frage: “Können Sie sagen, was Sie von Ihrem Vorgänger Schäuble unterscheidet?” antwortet er mit einem klaren, ehrlichen “Nein.” Das ist allerdings nicht ganz richtig. Denn schließlich hat er Jörg Kukies, den bisherigen Deutschlandchef der größten Investmentbank Goldmann Sachs zum Staatssekretär für Europa und Finanzmarktregulierung gemacht, das hätte Schäuble so nie gewagt. Und dass der Bänker Kukies selbstlos auf sein Millionensalär bei Goldmann Sachs verzichtet, um sich für Peanuts ((Titel des Artikels von Cerstin Gammelin in der “Süddeutschen Zeitung” vom 4.4.18: “Dienen für Peanuts”)) gegen die Interessen der Heuschrecken ganz in den Dienst der Finanzmarktregulierung zu stellen, verdient uneingeschränkte Bewunderung. Da staunt selbst Ex-Kanzler Schröder, unter dem immerhin der sozialdemokratische Staatssekretär Jörg Asmussen – heute in einer Privatbank tätig – Gesetze auf den Weg brachte, die den Finanzmarkt deregulierten und die Bankenkrise herbeiführten.
Es gibt Politiker, die heißen Altmeier, und die sind auch so. Es gibt aber auch Politiker, die gibt es gar nicht, sondern nur ihr Image. Die brauchen dann gar nicht mehr den Mund aufzumachen, weil ihr Outfit alles sagt. Sie heißen z.B. Lindner und tragen ein T-Shirt unter dem Jackett. Zwar ist “Porsche” Lindner zuletzt einmal wieder im weißen Hemd unter der Anzugjacke und mit Krawatte aufgetreten, aber das war in einer Sendung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, die seine jugendliche, unpolitische Klientel nicht ansieht, und außerdem hatte er doch zumindest einen Dreitagebart. Wenn er bzw. sein Image überzeugen soll, benötigt er – das weiß man vom Ex-Kanzler Schröder – natürlich auch volles Haar, gut frisiert. “Um liberales Wachstum zu generieren, ließ er sich erst einmal Haare transplantieren.” Das schrieb eine Journalistin, und zwar seine Ehefrau, die eigentlich eine zuverlässige Quelle sein müsste. Schade, nun haben sie sich getrennt. Über den Grund kann man nur spekulieren.
Neuerdings steigt da immer so ein rundlicher, etwas dümmlich aussehender Kerl aus großen Flugzeugen. Man würde nicht auf die Idee kommen, dass es sich hier um den amerikanischen Außenminister namens Pompeo (nicht Popo) handelt. Aber zum Glück trägt er ein kleines Abzeichen mit der amerikanischen Fahne am Revers. Dann muss er es natürlich sein.
Ein anderer rundlicher Bursche, Israels Ministerpräsident Netanjahu, hat seinen gaaanzen Grips strapaziert und sich etwas gaaanz Feines ausgedacht: Um die Weltöffentlichkeit von der Bösartigkeit des Irans zu überzeugen, hat er vor laufenden Kameras (!) einen Schrank und eine Stellwand enthüllt mit vielen Aktenordnern und ganz vielen glänzenden CDs, die gerade noch genau auf die Stellwand passten!!!!! Sehr eindrucksvoll. Nun ist es also bewiesen! Niemand darf und kann mehr zweifeln: Der Iran ist böse. Aber für die völlig Doofen hat er es noch auf eine große Leinwand schreiben lassen, schwarz auf weiß: Der Iran hat gelogen. Das nennt man Aufklärung!

 

 

 

Zum Goldmann drängt, am Goldmann hängt

– Ach, seht doch nur!
– Wo?
– Na, da!
– Aaahhh!
– Da auch!
– Oh ja! Aaahhh!
– Da auch!
– Ist’s möglich? Wie kann das sein?
– Sie ist eben fast überall und hängt über allem. Sie erleuchtet die Welt mit güldenem Strahl.
– Oh, jetzt schwebt sie – oder ist sie ein Er? – in ihrem dezent dunkelblauen Zweireiher über uns, und – ich kann es nicht glauben – sie schwingt ihren Zauberstab und überstäubt einige Menschen in dezent dunkelblauen Zweireihern mit goldenem Licht, nein, es ist Gold, wahrhaftig mit purem Gold! Aber, aber … die anderen Menschen verlieren plötzlich alle Farbe, werden grau und gelb, gehen gebückt und strecken ihre Hände aus gegen die Goldenen, als könnten sie das Leuchten des Goldes nicht ertragen.
– Jo, ei verbibbsch nomma, so ae Fee – ähem, entschuldige das Sächsisch – eine Fee kann ja mit ihrem Zauberstab schließlich nicht alle glücklich machen. Das musst du doch verstehen. Auch ihre Energie ist begrenzt. Sie kann sich auf einige wenige konzentrieren. Alles andere bringt ja keinen Gewinn, verstehst du. Ihre bzw. seine – es ist ein männlicher Fee – Reputation rührt ja auch daher, dass er nur Menschen mit einer goldenen Basis, eben die in den dezent dunkelblauen Zweireihern, vergoldet. Die grauen dagegen trifft dann eben nur der Abglanz und macht sie gelb – vor Neid. Aber gleichviel, der Fee versteht etwas vom Gold, man nennt ihn deshalb auch einen Goldmann Sachs.
– Ei verbibbsch nomma. Ach, sieh nur!
– Wo? Was?
– Na, da auf dem Schoß von diesem Lindner, unserem neuen Finanzminister. [htsP anchor_text = “Weiterlesen”] Oder heißt er Schröder? Schmidt, glaube ich. Oder? Nein, Scholz. Ach, ja, Scholz. Da sitzt der Goldmann.
– Ja, den hat der Scholz zu seinem Staatssekretär gemacht. Einen Investmentbänker, er nennt sich Jörg Kukies.
– Aber kann das denn sein? Gehört der Scholz denn auch zu der Klasse der dezent dunkelblauen Zweireiher?
– Ach, was Klasse! Den Begriff haben die Scholzes dieser Welt gerade gemeinsam als unmodern abgeschafft. Denn heute kann ja jeder mit etwas Fleiß, z.B. beim Tellerwaschen, schrittweise zu den oberen Zehntausend aufsteigen: Hartz IV, Hartz V, Hartz VI, Hartz VII, Hartz VIII Hartz IX … Hartz (M) … Klassendenken ist überholt. Nein, Scholz ist, wie jeder sehen kann, ein einfacher Mensch, und daher braucht er den immensen Sachverstand eines Investmentbänkers: Kuki denkt – für ihn! So ein Kukies hat gelernt, wie man das große Geld schützt und vermehrt. Das kann doch nur für alle gut sein – also irgendwie. Kukies wird ihm „helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen“ ((Ulrich Schäfer Süddeutsche Zeitung 21.3.18)).
– Ach, wer hätte das gedacht. Ganz wunderbar, geradezu märchenhaft, diese Harmonie! Wie alle selbstlos alles tun, wenn es nur „der Sache“ dient. Das ist ganz große Grogroko!
Aaahhh, da fliegt er im dezent dunkelblauen Zweireiher mit seinem güldenen Zauberstab und einem strahlenden Lächeln! Welch ein Glanz verblendet, welch großer Anblick schröcket mich!
Kukies heißt er also?[/htsP]