Ne Villa will er.
Mindestens.
Und groß soll sie sein – mit nem Park zum Spazierengehen.
Wenn er schon nicht Kaiser oder Papst sein kann.
Jens Spahn, als er jung war, war stets brav und artig – ein Streber. “Ich war nicht so unbeliebt wie die meisten Streber”, sagt er, “aber war jetzt auch nicht einer von den coolen Jungs.”
Ne Villa will er. Nur nicht arm dran sein. Etwas Seriöses wollte er werden, Banker mit riesigem SUV, der die anderen auf der Autobahn von der Überholspur scheucht. Holla! Oder Papst oder mindestens Bundeskanzler. Jeder ist seines Glückes Schmied, glaubt er. Da muss man schon hin und wieder eklig schleimen, aber auch mal kräftig die Ellenbogen ausfahren, mal einen Beinhaken stellen, wenn keiner guckt. Wo man hobelt, fallen Späne – nein, keine Spähne. Hammer oder Amboss. Hammer! Also CDU.
So trat er mit 15 Jahren in die Junge Union, zwei Jahre später in die CDU ein und machte eine Ausbildung als Bankkaufmann. Ne Villa will er.
Er hat sich dann auch nach oben gearbeitet.
Den BILD-Leser wusste er zu ködern, indem er sich gegen Merkels Flüchtlingspolitik wandte, sich für das „Vollverschleierungsgverbot“ stark machte – Hammer! – oder für eine Einschränkung der doppelten Staatsbürgerschaft. Sein solidarischer Einsatz für die Homosexuellen hielt sich dagegen in Grenzen: er wollte angeblich „keine schwule Klientelpolitik“. Erst ein Partei“freund“, der ihm einen Beinhaken stellen wollte, indem er Spahn mit dem Outing von dessen Homosexualität drohte, brachte ihn zu einem Bekenntnis. Ne Villa will er.
Und siehe da, er hat Karriere gemacht, es sogar zum Bundesgesundheitsminister gebracht. Nicht Kaiser, Papst und nicht mal Bundeskanzler. Aber als Minister hat er immerhin mehr als 20 000 € verdient. Oho, das war kein Pappenstiel. Das mit dem SUV war kein Problem mehr, außer dass irgendjemand irgendwann darauf ein Ei geworfen hatte, was nicht nett war. Aber diesen Schmutz hat er ganz schnell entfernt; nun glänzt er wieder, sein SUV.
Wenn er Zeit hatte – und zum Glück ließ ihm sein Amt trotz Pandemie offenbar ausreichend Zeit – , suchte er nach Schnäppchen unter den Immobilien. Er hat da dann auch zwei Wohnungen in Berlin und eine Villa (500 m² + großes parkähnliches Grundstück) entdeckt, die vier Millionen kostete. Immerhin! Aber kein Problem: Die Banken haben ihm Kredite in Höhe von mehr als sechs Millionen bewilligt. Nur kein Neid, bitte! Das war eben sehr, sehr nett von ihnen. Banken können manchmal sehr, sehr nett sein zu jemandem, den sie mögen. Das Geld war aber auch nötig, denn seine beiden Wohnungen, die er auch erworben hatte, hatten ja schon Millionen gekostet. Als aber zu seinem Entsetzen plötzlich die Gefahr bestand, dass er nicht mehr länger Minister sein könnte und höchstwahrscheinlich auch nicht Bundeskanzler werden würde, hat er die eine Wohnung für 1,37. Millionen wieder veräußert. (Zum Glück ließ ihm sein Amt ausreichend Zeit.) Tatsächlich verdient der Arme nun ohne sein Ministeramt nur noch die Hälfte, und man darf sich da vielleicht fragen, wie er damit seine Kreditzinsen bezahlen will. (Bei einem günstigen Zins von einem Prozent und einer Tilgung von drei Prozent müsste er, so hat es die Süddeutsche Zeitung berechnet, monatlich etwa 18 000 € bezahlen.)
Wie das gehen könnte, hat ihm womöglich sein Ehemann Daniel Funke gezeigt. Er arbeitet nämlich als Lobbyist für den Burda-Verlag, der – wer hätte das gedacht – auch FFP2-Masken vertreibt und dem Gesundheitsministerium doch tatsächlich einige für 900 000 € geliefert hat. Böswillige wie die ehemalige Grünen-Chefin Jutta von Ditfurth sehen das Problem: „Dem Burda-Verlag gehören Blätter wie die BUNTE. Burda handelt auch mit Masken, eine halbe Million gingen ans Gesundheitsministerium von Spahn. Berliner Vertreter von Burda ist Spahns Ehemann. Beide gern bei Burda-Parties. Von irgendwas muss die Villa ja bezahlt werden.“
Eine Einladung der Wohlfahrtsverbände zu einem Armutspraktikum hat Spahn übrigens einst abgelehnt. Es ist nicht seine Klasse. Seine Meinung steht ohnehin fest: Er hält Hartz IV für ausreichend – seine Villa hoffentlich auch.