Herzliches Beileid!

Fast 90 Jahre und kein bisschen weise,
Zerfallen nur zum leicht debilen Greise.
In Talkshows sitzt er gern mit arrogant gespitztem Mund.
Die Hände vor der Brust gefaltet
zum Dreieck à la Merkel, seiner Freundin,
mit hoch gezog’nen Augenbrauen;
die Mundwinkel herabgezogen,
doziert er, Schreckbild eines „weisen Staatsmanns“,
mit viel ähem und ähhh
die Thesen seiner Wirtschaftsfreunde ((vom Verein „Neue Soziale Marktwirtschaft“)) :
Er heißt nicht Kai, hingegen Klaus.
Er heißt nicht Pflaume, wie er sollte,
sondern Dohnányi, Mitglied einst der SPD.
Er hat nun – wenig überraschend –
die FDP gewählt, so sein Geständnis,
und zwar, ohne Bestechung,
ganz einfach so  – und nicht mal CDU.

Das reimt sich ja gar nicht!
Doch.

Lindners intime Geständnisse

Lindner von der FDP, nicht Martin, der stiernackige mit den fülligen Wangen, sondern der schöne, aufgrund der Haartransplantation noch unfassbar viel schönere Christian, der flotte Christian, der schon als Zivi Porsche fuhr, hat in einem Interview von seiner geliebten FDP nicht nur behauptet: „Wir sind keine Kapitalisten.“ (Hammer!!!!!!!!!!! Sichel??), sondern auch offen – Blitz und Donner-, Donnerwetter! – Fehler der alten Führung eingestanden: Es war nämlich falsch, zu sagen, dass „alle“ Sozialdemokraten „Sozialisten“ seien.
Da sind wir Naivlinge aber wirklich froh, dass wir etwas lernen können! (Endlich spricht einer, nämlich Lindner, deutlich aus, was Seehofer und Mutti bisher immer geheim gehalten haben, um die Wahlen zu gewinnen und in einer Großen Koalition der SPD endgültig den Garaus zu machen.)
Hochinteressant – das muss man anerkennen – ist aber auch die Begründung Lindners: Der „all“-Satz ist in seiner umfassenden, keine Ausnahme gestattenden Form einfach nicht zu halten. Wenn man z.B. Klaus von Dohnanyi als Sozialisten bezeichnen würde, dann, so Lindner, würde der sich aber „wundern“.
Alles, was Recht ist: Da hatten wir nun doch wirklich der alten FDP-Führung vertraut und geglaubt, dass der gespreizt daher schwätzende Kurator der von den Arbeitgeberverbänden finanzierten PR-Initiative „Neue Soziale Marktwirtschaft“ ein Sozialist wäre. Und nun – oh, weh! – das Geständnis, dass das alles falsch war. Wie Dohnanyi werden auch wir da von einem alle und alles umfassenden, jedoch überaus heiter getönten Wundern ergriffen.