Der Sänger Orpheus verliert Eurydike durch deren Tod, macht sich auf den Weg in den Hades, um sie mittels Gesang ins Leben zurückzuholen.
Das ist ein Mythos, den wir heutzutage selbstverständlich auf der Bühne so nicht mehr sehen wollen. Denn über diesen ganzen veralteten Quatsch mit dem Hades, dem Fluss Acheron, dem Fährmann Charon, dem Höllenhund Kerberus, der Leier (!!) kann man ja heute echt nur lachen, aber das wollen wir nun wirklich nicht. Denn Tod ist ja eigentlich traurig und soll nicht nur Orpheus berühren, sondern auch die Theaterbesucher, nicht wahr? Tja, wie soll man das mit der Aktualisierung nur machen?
Die Leier ist das geringste Problem – da könnte sich Orphie einfach einen Ghettoblaster auf die eine Schulter packen, Spaten auf die andere, und dann nichts wie los auf den Friedhof, Leiche ausgraben und lossingen!
Aber tot ist tot, ey! Was tun?[dropdown_box]
Hach, bingo! Romeo Castelucci hat – zusammen mit der Klasse 7d der Helene-Vogt-Gesamtschule Bielefeld – eine Idee, eine tolle Idee, eine wunderbare Idee: Eurydike ist in seiner Wiener Inszenierung von Glucks Oper eine Wachkomapatientin im Geriatriezentrum! Und damit der Realitätsbezug noch größer wird, zeigt er doch wahrhaftig live eine echte, reale, authentische Wachkomapatientin. [ref]Ihr Einverständnis zu erfragen war – wegen Komas – leider nicht möglich.[/ref]
La ola! Pure Begeisterung! Echt genial! Nun müsste man sich nur noch überlegen, was die neuesten medizinischen Erkenntnisse in Bezug auf die Möglichkeit sind, eine Wachkomapatientin mittels Gesang ins Leben zurückzurufen, und warum es nicht nur gefährlich, sondern tödlich sein kann, sie dabei anzublicken.
Kann auch hier die Gesamtschule Helene Vogt helfen? Hat jemand eine Idee?
Wir sind gespannt.[/dropdown_box]