Der laut Verfassungsschutz „rechtsextremistische“, wegen Volksverhetzung und Anstachelung zum Rassenhass verurteilte Joachim Siegerist, der als Bewunderer von Rudolf Heß zu dessen Tod eine Traueranzeige in der FAZ schaltete, sich gegen Wiedergutmachungszahlungen an NS-Opfer und gegen das Holocaust Denkmal sowie für eine Rehabilitierung der Waffen-SS engagiert, hat in der Süddeutschen Zeitung eine Anzeige der „Deutschen Konservativen“, deren Vorsitzender er ist, veröffentlichen lassen: „Deutschland braucht Söder als Kanzler“. Seine Gesinnungsgenossen, d.h. alle Alt- und Neonazis, wissen nun dank Siegerist (?), wer sie – neben Höcke? – am ehesten vertritt. Und ganz im Sinne Söders, der sich von jedem verstiegenen Machtwillen frei weiß, unterstellt Siegerist, dass man den bedauernswerten „Dr. Markus Söder“ dazu drängen, wenn nicht gar zwingen müsse, das schöne Bayernland („tjo tjo i ri ridi ho e tjo i ri“) mit seiner majestätischen Bergwelt („ridi ridi tjo ho“) zu verlassen und trotz seiner bekannt selbstlosen Bescheidenheit das schwere Joch („ohje, ohje!!) des Amts als Kanzler im flach öden Berlin auf sich zu nehmen. Er ist der „beste Ministerpräsident“ seit Urzeiten bzw. seit Goppel. Aber – so schreibt Siegerist in verwirrend schlechtem Deutsch – es gibt ein „Problem: Er ist nicht begeistert, als Ministerpräsident von Bayern als Kanzler nach Berlin zu gehen.“ Ach, was?! Und mit der Gefühlsseligkeit deutscher in den Kalkalpen spielender Fernsehserien fährt er fort: „Für ihn ist das Amt (gemeint das bayrische) – wie früher für FJS – das schönste Amt der Welt.“
Und weiter: „Aber es gibt Momente – da müssen persönliche Wünsche und Gefühle in die zweite Reihe treten. Es geht um Deutschland!“ Jaaa, es geht um alles, um Leben und Tod! Zur Not muss man den armen Kerl dahin prügeln. So fleht – bitte, bitte – der Heß-Verehrer gottesfürchtig: „Wir bitten Markus Schröder: Bitte kandidieren Sie als Bundeskanzler!“ – „Die Nation wird es Ihnen danken. Gott1 behüte Sie!“ Danke. Danke vielmals. Söder hat sich erweichen lassen. Siegerists Gebete wurden erhört.
Man kann sich ja vielleicht seine Bewunderer nicht aussuchen. Aber ein bisschen mehr daran arbeiten, bestimmte Leute zum Feind zu haben, schon.