Sie sollen spielen, als ob sie spielen!

Von der aktuellen „Mode“ der „Authentizität“ im Theater erfahren wir im Feuilleton der „Süddeutschen Zeitung“. Ihr muss man sehr kritisch begegnen, denn: „Sie spielen, als ob sie nicht spielen.“
Das ist aber natürlich eine unverantwortliche Täuschung der Zuschauer.
Man sollte daher darüber nachdenken, ob man nicht besser das ganze Theater einfach verbieten sollte, denn da tun immer wieder Menschen so, als wenn sie ganz andere Menschen wären, als sie in Wirklichkeit sind. Da werden die Zuschauer im Saal hinters Licht geführt. Solche Verstellung dürfen wir Wahrheitsliebenden nicht länger dulden. Wie konnte es überhaupt soweit kommen?
Die Theaterbesucher waren früher tatsächlich so naiv anzunehmen, dass jeder Anwesende im Saal ohnehin wüsste, dass da oben auf einer Bühne Menschen andere Menschen spielen, ohne dass es nötig wäre, dass die Spieler es fortwährend deutlich machen müssten, indem sie nicht spielen wie wirkliche Menschen, sondern wie Laienschauspieler oder Figuren aus dem Kasperle-Theater.
Und vielleicht dachten sie sogar, dass das aktuelle unnatürliche Spielen im deutschen Gegenwartstheater eine Mode wäre, möglicherweise entstanden aufgrund eines Missverständnisses des Brechtschen Verfremdungseffekts.
Dass sie  einfach nur „spielen, als ob sie spielen“, kann da nur ein erster Schritt sein. Konsequent wäre allein, das Spiel überhaupt zu verbieten.

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