
Oh, Gott! Yippee-Yahoo! (Leider ist auf diesem Foto der Heiligenschein wegen des großen Hutes nicht zu erkennen.)
Es gibt sie noch, die Landstriche, in denen Gott allgegenwärtig ist, zum Beispiel im frommen Alabama. Hier stand der ehemalige Richter Roy Moore zur Wahl, von alttestamentarischer Strenge und gesandt von dem einem männlichen, nicht homosexuellen und selbstverständlich weißen Gott, auf dass er dessen Stellvertreter sei auf alabamischer Erden. Als Vorsitzenden Richter hatte ihn einst ausgezeichnet, dass er Steintafeln mit den Zehn Geboten in Alabamas „Supreme Court“ hatte aufstellen lassen und sich entgegen der Anweisung des Bundesgerichts geweigert hatte, diese wieder zu entfernen. Dieser – als Richter zweimal suspendierte – Vizegott sollte nach dem Willen der Republikaner in den Senat einziehen, damit auch dort sein Gesetz, d.h. das in Stein gehauene göttliche Gesetz herrsche. Natürlich – man kennt ihn ja – versuchte Satan das zu verhindern. Taub gegen alle Gebete der Frommen kitzelte er die schmutzige Phantasie des Weibes, so dass sich prompt Frauen von lockeren Sitten meldeten, die behaupteten als Kinder von Moore zur Unzucht verführt bzw. gezwungen worden zu sein.
So sagte eine Debbie Gibson, dass Moore sie ansprach, nachdem er an ihrer Schule über das Rechtssystem gesprochen habe. Kann man das glauben?[htsP anchor_text = “Weiterlesem”]
Und Leigh Corfman (siehe Bild links) sagte, dass Moore sie 1977 nach einer Verhandlung abfing, in der es um das Sorgerecht für das damals 14 Jahre alte Mädchen ging. Der 32 Jahre alte Jurist habe sie zu einem Date überredet, anschließend habe er sie gegen ihren Willen ausgezogen und angefasst. Na, hört mal! Der Mann ist fromm wie sonstwas! Der weiß erstens gar nicht, worin sich weibliche von männlichen Wesen unterscheiden – es sei denn, es handelt sich um Schmetterlinge -, und zweitens hat er sie allen teuflischen Dokumenten zum Trotz für dreißigjährig gehalten, was, wie das Bild zeigt, nahe lag. Und deshalb muss auch Beverley Young Nelson eine Lügnerin sein. Sie behauptet, dass er ihr angeboten habe, sie nach Hause zu fahren. Und sie ist doch tatsächlich in sein Auto gestiegen; diese Schlange war also mit allem Folgenden einverstanden. Wie soll man ihr da glauben, dass er das Auto von innen verriegelt und versucht habe, ihren Kopf in seinen Schritt zu drücken, zumal sie nicht mehr weiß, ob er sie, als sie sich zu sehr gewehrt habe, aus dem Auto geschmissen habe oder ob sie gefallen sei ((http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/missbrauchsvorwuerfe-republikaner-roy-moore-gibt-nicht-auf-15305868.html)) . Der göttliche Roy Moore jedenfalls findet diese Frauen nicht vertrauenswürdig. Außerdem war das alles natürlich lange her, er war damals eben ein junger Gott, und überhaupt war ja jeder mal jung und hat über die Stränge geschlagen.
Außerdem hatte und hat es dieser prächtige Mann gar nicht nötig, sich an Minderjährigen zu vergreifen. Die schönsten reifen Frauen beten ihn an. Auch sind sich alle Frommen einig, dass ihm gegenüber die alttestamentarische Strenge durch eine neutestamentarische Milde des Vergessens und der Vergebung ersetzt werden muss. So haben 72 Prozent der weißen Männer diesen echten Kerl gewählt, der noch zur Wahlurne auf seinem Pferd geritten kommt. Und 63 Prozent weißer Frauen haben ihm treuherzig alles geglaubt oder verziehen, wie es die Art des schwachen Geschlechts ist.
Aber
es gab – Gott sei es geklagt – Abtrünnige, Schwache im Glauben. Und da ergrimmte der Zorn des HERRN über sein Volk, und er gewann einen Gräuel an seinem Erbe und gab sie in die Hände der Heiden, dass über sie herrschten, die ihnen gram waren.
Dabei waren doch nur die von rassistischen Vorurteilen zerfressenen Schwarzen schuld, dass er die Wahl verloren hat, weil sie zu über neunzig Prozent seinen Gegenkandidaten gewählt haben. Und in der heutigen Zeit des Heidentums und des allgemeinen Sittenverfalls dürfen Homosexuelle heiraten, müssen Andersgläubige geduldet werden und dürfen Schwarze nicht mehr gelyncht werden.[/htsP]