Nein, ist das aber fein!!

“Ist Daniel Richter noch politisch?“, fragte Catrin Lorch angesichts einer Ausstellung des Künstlers (“Süddeutsche” 20.10.15) und gelangte zum Urteil, man müsse sich „damit abfinden, dass einer, auf den man sich verlassen konnte – Häuserkampf und so -, jetzt (…) nur noch mit sich und dem Farbspachtel rummacht.“ Der Katalog erklärt in angemessen schlechtem Deutsch, dass ,das Politische’ „noch vollumfänglich da sei“ und: „Auch mit dem Ausstellungstitel ,Hello, I love you’ (Daniel Richter verfügt zu unserer Freude offenbar über Kenntnisse der englischen Sprache) nimmt Daniel Richter künstlerische, historische und gesellschaftliche Fragestellungen auf.“ Tja, toll, supie! „Kann man ein Bild vollschlottern mit Bedeutung?“, wird der Maler im Katalog zitiert. Antwort: Kann man. Es bedarf feiner Interpretationskunst; dann klappt das schon mit dem ,Vollschlottern’. Der Malerkollege Luc Thymans z.B. hat ein Bild mit dem Titel „Islamischer Staat“ gemalt, und man vermutete „in teigig aufgetragenem Cremeweiß mit verschatteten Akteuren“ eine Erschießungsszene. Dann die bösartige Aufklärung des Malers, er habe keine Bilder von der arabischen Welt gemalt, sondern für sie, und zwar für eine Ausstellung in Katar. Hätte er doch geschwiegen!
P.S. Mike Bouchet formt Werke aus Fäkalien und wird auf der Manifesta in Zürich ausgestellt. Das ist schön, originell und sehr lustig. “Auch Kläranlagen sind Kunst,”  sagt der Künstler. Und die Scheiße sei nicht politisch zu verstehen. Das ist schön, originell und sehr lustig.

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