Arbeitgeber sind nämlich seliger als die Arbeitnehmer, die ja froh sein müssen, dass ihnen gegeben wird, und zwar nicht nur Arbeit, sondern sogar Geld für die Arbeit. Allerdings, statt still zu frohlocken, stellen immer wieder einige Undankbare unter den Arbeitnehmern Forderungen an die Arbeitgeber. Sie erweisen sich damit als äußerst unverschämt, und die seligen Arbeitgeber fühlen sich natürlich zutiefst verletzt.
Lehnen Sie als Mitbürgerin mit Niveau wie alle Bild-Leser den
Asyltourismus und die
Asylanten-Springflut (FAZ und National-Zeitung) ab?
Oder sind Sie so naiv, dass naiv Mitgefühl zeigen mit verzweifelten Flüchtlingen, die im Mittelmeer zu ertrinken drohen?
Pfui, Staatsfunk!
Aber nun mal endlich zu einer Frage, die eine echte Herausforderung darstellt: Wussten Sie schon , dass nicht durch Werbung finanzierte, unabhängige, um politische Objektivität bemühte, also für die Demokratie notwendige Medien Geld kosten? Dass wir alle kämpfen müssen, damit nicht wie in vielen anderen Länder, so in Italien, Ungarn, USA, Polen, Russland, Türkei usw. usw., die Mächtigen mittels Gelds oder simplen Zwangs als erste Maßnahme zur Erringung bzw. Erhaltung absoluter Macht (vgl. Orbans „illiberale Demokratie“, Putins „gelenkte Demokratie“) und letztlich zur Zerstörung der Demokratie sich in den Besitz der Medien setzen?
Und glauben Sie auch, dass der – trotz Einsatz erheblicher finanzieller Mittel der Initiatoren, besonders auch der Boulevardpresse – gescheiterte Versuch in der Schweiz, über eine Volksbefragung die Gebühren für die öffentlich-rechtlichen Medien abzuschaffen, nicht überall und jederzeit so glimpflich ausgehen wird wie in der Schweiz?
Oder brüllen Sie im Chor mit Bild und Konsorten „Staatsfunk!“ „Zwangsgebühr!“?
Mitten im Schlachtfeld
Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten meinten sich gegen diffamierende Benennungen wehren zu sollen. Ob die von der ARD eingesetzten 120 000 € für ein kleine 89 Seiten umfassende Gebrauchsanweisung (Manual) zum Framing dazu notwendig waren, mag man mit Recht bezweifeln. Aber aufgepasst, wie die Presse darauf reagiert. Denn, wie Sie bereits bemerkt haben, wir befinden uns mitten auf einem sprachlichen Schlachtfeld.
Da sind natürlich die Truppen, die für das Recht auf Verblödung im Interesse der Verblöder kämpfen, also BILD und Konsorten (Welt): Wenn die ARD nach eingängigen, der Sache eher angemessenen Bezeichnungen sucht, mit denen sie sich gegen die Kampfbegriffe wie „Staatsfunk“ oder „Zwangsgebühr“ wehren kann, so schießen sie sofort zurück: Das sei nämlich Sprachregelung à la Orwells Neusprech („Welt“), ein Versuch, den mündigen Bürger „umzuerziehen“ („BILD“), obwohl niemand eine Sprachregelung vorschreiben wollte.
Gustav Seibt und Palmström
Aber auch Gustav Seibt in der „Süddeutschen Zeitung “ (23.2.19) meint, sich entrüsten zu müssen, indem er fälschlich unterstellt, die Theorie des Framings behaupte, dass die Wirkung der Sprachmanöver „unfehlbar“ bzw. „zwangsläufig“ wäre und der Mensch dem entsprechend „eine bewusstlose Beute“ der Sprachmanipulationen. Es ist ein beliebter rhetorischer Trick, den Standpunkt des Gegners zu verfälschen, ihm eine absurde These zu unterstellen, um diese dann siegreich bekämpfen zu können. Und nachdem Herr Seibt sich so seinen Popanz geschaffen hat, verteidigt er die menschliche Freiheit, indem er die Springer Stiefel anzieht und mit schillerschem Pathos ausruft. „Sire, geben Sie Begriffsfreiheit!“, denn er sieht die Demokratie in Gefahr („Das gefährdet die Demokratie.“) Er hat offenbar verstanden, dass Propaganda den Menschen am Denken hindern soll. Brav! Großes Lob für Gustav! Als scharfer Analytiker erwischt er sogar die Framing-Denker in einer „Selbstwidersprüchlichkeit“, weil sie nämlich die Propaganda mittels sprachlicher Manipulation doch nicht für „unfehlbar“ halten können, wenn sie doch die Menschen in zwei Klassen einteilen, die einen, die „sprachliche Vorgaben untersuchen und setzen“, also sie durchschauen, und die anderen, die sich als „bestenfalls halbbewusst dämmernde Masse“ von den sprachlichen Vorgaben lenken lassen. Da seiner Meinung nach aber die Existenz von Denkfaulheit auf „die Leugnung der staatsbürgerlichen Gleichheit und damit der republikanischen Verfassung“ hinausliefe, möchte Gustav Palmström sie im Interesse der Demokratie nicht wahrhaben: „Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.“ Hier ist der Moment, da man ihm sanft über den Kopf streichen möchte, dem Gustav, denn er ist ein guter Mensch und will daher im Interesse der Demokratie an das Kluge sogar im deutschen Bild-Leser glauben.