Vorurteile, wohin man sieht, z.B. auch über den angeblich von jeder Emotion freien, nur ans Geldverdienen denkenden Hamburger: „Was die Männer betrifft, so sah ich meistens untersetzte Gestalten, verständige, kalte Augen, kurze Stirn, nachlässig herabhängende, rote Wangen. Die Esswerkzeuge besonders ausgebildet, der Hut wie festgenagelt auf dem Kopfe, die Hände in den beiden Hosentaschen, wie einer, der eben fragen will: ,Was hab ich zu bezahlen?’“ So beschreibt ihn Heinrich Heine in den Memoiren des Herrn Schnabelewopski.
Aber damit trachtet Heine nur sich zu rächen, weil seine Hamburger Cousine Amalie ihm außer einer Locke rein gar nichts gewährte. Denn in Wahrheit – Romantik hin, Romantik her – ist der Hamburger ein wilder, sich auch im Liebesleben austobender Teufelskerl! Wie Bürgermeister Mönckeberg, dem die Hamburger ein Denkmal direkt an der Mönckebergstraße gestiftet haben! Ausgerechnet einem wie ihm, für den, wie das Denkmal wunderschön zeigt, die Frauen selbst auf öffentlichen Plätzen – der Seelöwe deutet auf Hagenbecks Tierpark oder steht er symbolisch für den Salonlöwen Bürgermeister Mönckeberg? – gerne die letzten Hüllen fallen ließen.