Göttlich!

„Ich find’ die Merkel irgendwie sexy“, sagt Kult-Regisseur Leander Haußmann, und dass er die BILD-Zeitung liest, sagt er auch. Und zum Merkel-Bekenntnis fügt er erklärend an: „Warum, weiß ich nicht. So bin ich eben.“ (SZ 7.2.14)
Dass er Leander heißt, dafür kann er ja wahrscheinlich wirklich nichts, obwohl zuzutrauen ist ihm auch das. Denn, wie er bekennt, wollte er schon immer „den großen Max“ machen. Dass er auch die Prügelei mit seinem Regiekumpel Kruse im Grunde schick findet („Manchmal prügeln sich Freunde. So what.“), gehört zum Image des unbürgerlichen Kraftprotzes hinzu. Dazu passt das saukomische Event, wie das Genie sich aus dem Hotelzimmer ausschloss, „weil ich besoffen glaubte, das sei die Tür zur Toilette. Ich war total nackt. Ich hatte nicht mal eine Uhr um. Solche Sachen passieren mir ununterbrochen.“ Nein, göttlich! Das war vielleicht lustig. Ja, bei Leander, so sagt er selbst, wird eben alles „lustig“ und „spannend natürlich“. Natürlich!
Und “locker” auch, so locker wie Frank Castorf , sein großer lockerer Inspirator. Von dem wird die lockere Anekdote erzählt, wie Castorf als Leander und Uwe Dag (nicht: Tag!) Berlin für die Rolle des Carlos in „Clavigo“ vorsprachen und Castorf entschied; „Ihr seid doch Freunde, da kann ick doch nich eenen von euch wieder wegschicken. Lernt ma beede den Text, sprecht dat Ding halt im Chor.“ Ha, ha, das ist nun wahrhaft genial locker. Da kann sich mancher eine Scheibe abschneiden – was mancher auch hemmungslos tut.
Nun kann so eine ständige Selbstinszenierung als „Rotzgenie“ allerdings auch mächtig auf den Geist gehen. Aber Leander sagt, dass er sich gar nicht als Genie fühlt: „Mit dem eigenen Erfolg identifizieren sich nur Psychopathen. Die rennen doch die ganze Zeit in der Gegend rum und strahlen.“
Nun könnte man sagen: Lasst ihn doch in Ruhe: das ist seine Privatangelegenheit. Man würde ihm voller Mitleid über den Kopf streichen und „Ei, ei!“ sagen. Aber irgendwie bring ich’s nicht.
Es muss einfach raus: Ich find’ den Leander Haußmann irgendwie saudoof. Warum, weiß ich. So bin ich eben.
Aber mit dem Kult ist das so: Wen alle anbeten, der ist einfach göttlich!

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