Dürfen Doofe keine politischen Witze machen?

Doch, doch, Doofe dürfen das dauernd. Denn niemand kann uns ja zwingen, sie komisch zu finden. Und wenn wir nicht erkennen, dass die Aussage komisch sein soll, darf uns das nicht in tiefe Selbstzweifel stürzen.
Die seltsame Frage stellt man sich allerdings manchmal, wenn man Dieter Nuhr sieht und hört oder Hilmar Klute im „Streiflicht“ der Süddeutschen liest und verärgert rätselt, ob man das komisch finden kann und warum.
Doch, doch, klar, die dürfen das.
Zwischenfrage: Wie man merkt denn, dass Hilmar Klute der Autor eines doch anonymen Streiflichts ist?
Na ja, man merkt es, wenn da jemandem auf der Suche nach originellen Formen der Attacken gegen den ungeliebten Gegner – in Klutes Falle fast immer alles, was links ist – nur sowas einfällt, wie „Ich finde den echt scheiße.“
Hier ein Beispiel für die Suche nach dem, was womöglich witzig gemeint war:
Ausgehend von der kuriosen Meldung, nach der die Koalition einen Rummelplatz für ihre Gespräche als „Location“ gewählt hat, kommt Klute zu folgenden witzig gemeinten Überlegungen darüber, welche „Location“ dementsprechend andere Parteien aussuchen könnten. Zur FDP fällt ihm zum Beispiel ein „Free Fall Tower“.
Welch feiner Witz. Gut, er zielt nicht auf brüllendes Gelächter, sondern auf gemessenes Schmunzeln.
Besonders müssen ihm aber natürlich die gewaltig komischen Spitzen gegen seinen Feind, die Linke, gelingen: „ Die Linke zum Beispiel kann den Palast der Republik nicht mehr nutzen, weil der Klassenfeind in seiner Tücke dieses Meisterwerk sozialistischen Gestaltungswillens beseitigt hat. Für ihre außenpolitischen Beratungen böte sich aber das Phantasialand an, dort besonders die Geister Rikscha und für die AG Russland das Mystery Castle.“
Wir müssen schon ein wenig unseren Geist anstrengen: Was attackiert der Autor mit seinen vermutlich hochwitzigen – er ist nämlich ein Freund des niveauvollen  Sprachwitzes – Aussagen? Nach Einsatz eines Teelöffels Gehirnschmalz gelangen wir blitzartig zur verblüffenden und eben dadurch möglicherweise ungemeine  – der Autor ist nämlich kein Freund des niveaulosen gemeinen Witzes – Heiterkeit auslösenden Erkenntnis: Er glaubt, die Linke sehne sich zurück nach dem Stalinismus („Meisterwerk sozialistischen Gestaltungswillens“), ihre Außenpolitik sei unrealistisch („Phantasialand“) und ihr Verhältnis zu Russland rätselhaft („Mystery Castle“).
Ja, Teufel auch, ist das vielleicht lustig?!!
Doch, die dürfen das.

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