Können Sie sich vorstellen, dass jemand, der mit Vornamen Micky heißt, in einer seriösen Zeitung wie der „Süddeutschen“1 schreibt? Nein, eher wohl, dass er bei einem der RTLs mit Chris Tall unheimlich (!) witzig ist oder mit dem investigativen Mario Barth irgendwelche anscheinend todernst gemeinte Dummheiten verzapft. Aber vielleicht heißt er ja gar nicht Micky Beisenherz, auch nicht Michael Beisenherz, sondern vielleicht einfach nur Gaston Sauermilch – so wie der schauerliche Chris Tall eigentlich den lustigen Namen Christopher Nast trägt.
Ein Herzelein ist der Beisenherz aber tatsächlich. So sucht er seinen Freund, den ‘schönen’ („Deutschlands schönste Grillzange“) Markus Lanz mit seinem „glänzenden Anzug“, seinem offenbar ergiebig duftenden „Parfum“ („wie wohl Lanz’ Parfum heißt“?) und seinen Stirnfalten à la Hugh Grant zu pushen. Er kennt den Markus gut, „hockt“ oft in seiner Garderobe und bewundert dort seine „Stiefeletten“. Lanz hat zwar einst bei RTL „den letzten Quatsch wegmoderiert“, Beiträge, „in denen Nacktsängerinnen den Neustart auf Mallorca schaffen“, oder waren es – der Artikel widerspricht sich da – doch „Nacktschwimmerinnen“?
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Wer ist Erdoǧan?
Sackdoof, feige und verklemmt
ist ***, der Präsident.
…
Er ist der Mann, der Mädchen schlägt
und dabei Gummimasken trägt.
Am liebsten mag er Ziegen ***
und Minderheiten unterdrücken.
Das ist nicht schön, was hier über einen Präsidenten gesagt wird. So etwas hört niemand gern über sich. Der türkische Präsident hat das Gedicht – doch wohl zu Unrecht – auf sich bezogen, weil der Name Erdoǧan darin auftaucht und mit einem türkischen Präsidenten assoziiert wird, und er war sehr verletzt.
Aber kann mit diesem Gedicht überhaupt Erdoǧan, der türkische Präsident, gemeint sein?
Da werden möglicherweise ehrenrührige Behauptungen aufgestellt über körperliche Gebrechen („Schrumpelklöten“), mangelnde Körperhygiene („Selbst ein Schweinefurz riecht schöner“) sowie sexuelle Vorlieben des betreffenden Präsidenten, die frei erfunden sind, da es kaum vorstellbar ist, wie der Autor dieses Schmähgedichts zu solch intimen Kenntnissen der Person („Schrumpelklöten“) gelangt sein soll, so dass sie, wenn sie überhaupt eine reale Person betreffen sollten, dann nur einen Namensvetter des Präsidenten, etwa den Präsidenten eines Fußballvereins mit gleichem Namen, meinen können. (Etwa 223577 Personen tragen diesen Namen – vornehmlich in der Türkei.1) Sie entstammen aber ohnehin höchstwahrscheinlich nur der schmutzigen Phantasie des – besser anonym bleibenden – Autors. Im Grunde ist es zudem ja auch nebensächlich, ob der betreffende Präsident, wenn er Mädchen schlägt, dabei Gummimasken (gleich mehrere? wie viele? alle auf einmal?) trägt. Es würde schon genügen, dass er Mädchen schlägt. Wenn er das tut, sollte er es aber unbedingt unterlassen. Denn das ist gemein.
Und was die Ziegen angeht, von denen in diesem Machwerk die Rede ist, so können Ziegen, besonders Zicklein, possierliche und vor allem wohlschmeckende Tiere sein; darum muss es ein Bewunderer solcher Tiere aber nicht so weit treiben, dass ihn seine ekstatische Hingabe an die Ziegen zu sexuellen Handlungen treibt. Was hier unterstellt wird, ist aber – soviel kann man wohl feststellen – auch eher selten. Und wenn der schäbige Autor dieser Invektive nun andeuten will, dass ein solches Verhalten gerade bei einem türkischen Präsidenten namens Erdoǧan zu finden wäre, der über einen riesigen, prunkvoll ausgestatteten Palast verfügt, von dem ein schmuckes Mädchen aus Wohnungssuche nur träumen kann, nämlich mit einer Gebäudefläche von 40.000 Quadratmetern und etwa eintausend Zimmern, mit Kristalllüstern, goldglänzenden Vorhängen und vielen, vielen Fahnen ausgestattet und in einem Naturschutzgebiet gelegen, und der folglich mit seiner Aura von Macht und Reichtum durchaus die eine oder andere glutäugige Geliebte, und zwar eben keine Ziege, in seinen Harem locken könnte – sein angetrautes, geziemend verschleiertes Weib hätte nach alter Sitte gefälligst die Klappe zu halten -, so erscheint dies vollends äußerst unwahrscheinlich.
Auch muss an dieser Stelle gesagt werden, dass das „Gedicht“ keine formalen Feinheiten aufweist, was Bildsprache, Rhythmus, Reime („-icken“ – „-ücken“) usw. betrifft. Von Schönheit kann bei diesem „Kunst“werk also keine Rede sein. Daran ändert auch die Wortschöpfung „sackdoof“ überhaupt nichts.
Opfer nicht nur unter den Dachdeckern! Neues von der Sprachfront
Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
In allen Lüften hallt es wie Geschrei.
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei
Und an den Küsten – liest man – steigt die Flut.
So hat es Jakob van Hoddis einst kommen sehen. Es ist ein blutiger Kampf. Es geht um Leben und Tod, wie Sebastian Sick vor wenigen Jahren feststellte: „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod.“
Sick sah in seinem gleichnamigen Werk den mörderischen Dativ kurz vor dem endgültigen Sieg und suchte den einst heiß geliebten und verehrten, nun aber nur noch bedauernswerten Genitiv vor dessen Ausmerzung zu bewahren. Sein verdienstvolles Werk löste bei Gebildeten – und vor allem auch bei Ungebildeten – Empörung aus. Bürger aus allen Schichten des deutschen Volkes schlossen sich zu Kampfbünden zusammen und zielten in eiserner Front mit Bomben und Granaten unbarmherzig auf jeden noch so unscheinbaren, bis dahin arglos in seiner scheinbaren Korrektheit ruhenden Dativ. So verhalfen sie – heureka! – des Genitivs zu einer nie dagewesenen Stärke. Er wurde vergöttert und ist nun allgegenwärtig. Denn in des Zweifelsfalls greifen die sprachlich Ungebildeten – und davon gibt es dank des permissiv-seichten Schulwesens Unzählige – nun nur noch zu des Genitivs.
Der Genitiv hat in seines mörderischen Kampfes gegen des Dativs (ja, auch des Akkusativs!) einen nie dagewesenen Siegeszug angetreten:
Es heißt nun, so kann man der Medien entnehmen – „entgegen des Willens“ und „gegenüber des Hauses“; ja, er vernichtet sogar den Akkusativ in festen Wendungen, wenn man in den Medien hört: „wider besseren Wissens“. Alle -tive, Nomina-, Da-, Akkusa-, versinken in des Sodoms und Gomorras. Es Seiner bleibt nur einer eines: des Genitivs.
Herberts Herbst
Was fangen wir denn nun schon wieder mit diesem Herbst an?
Herr, es ist Zeit!
Herbert! Beeilen!
Einer herrscht!
Ach, der Herrbscht?
Der Herr, Bert!
Herr? Pst!
So einer?
Der Herr! Bete! Reime! Rilke!
Herb. Verderb.
Jedoch der Sommer
war sehr (!) groß.
Ernst?!
Wir alle fallen. W. (Weeeh!)
Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.
Einer? Heiner?
Rainer? Eberhard?
Nein, der doch nicht!
Jalke? Rindl?
Herbert!!!
P.S. Übrigens ganz schlechte Zeit zum Hausbauen 1
Ungebremster Frohsinn
du da du da du da da duuhuuu da
daramm daramm daramm dada
schmackel schmackel bunz bunz
üzen üzen schniäärkh chrzzz üzen üzen
bummschi bummschi bumm
Unsichtbare Fäden:
Der Kopf wackelt, die Füße wippen, der Oberkörper wiegt sich, der Unterkörper wiegt sich, untere Gliedmaßen schleudern durch die Luft, obere Gliedmaßen schleudern durch die Luft, es zuckt und hüpft und beugt und windet sich.
Ja, was?
Nimm den goldenen Ring von mir
bist du traurig, dann sagt er dir dam-dam, dam-dam
Blau blau blau blüht der Enzian
Schwarzbraun ist die Haselnuss
SA marschiert, die Reihen fest geschlossen
sag mir quando
wenn beim Alpenglühen wir uns wiedersehen
yeah yeah yeah yeah
shake my body
Oh baby baby ballaballa