Das Haus verlässt er
schnellen Schritts.
Er braucht noch dies und das
für Notdurft, Essen, Trinken.
Zu Aldi läuft er
notgedrungen.
Doch welch ein Jammer:
Wo sonst schwere Last
Regale fast zu Boden drückt,
da starrt den Leidgeprüften
verhängnisvolle Leere an:
Nicht Hefe, Wasser,
auch kein Klopapier!
Entsetzen packt ihn,
seiner nicht mehr mächtig
sinkt er zu Boden.
Das hat mit ihren Viren
Corona ihm getan! 1
Archiv der Kategorie: Gesellschaft
Unschön
Der „Süddeutscher Zeitung“ (12.3.20) kann man entnehmen, dass es in der Bevölkerung teilweise zu übertrieben heftigen Reaktionen im Zusammenhang mit dem Corona-Virus kommt. So hat in München ein 45 Jahre alter Mann nicht nur seine Nachbarin mit chinesischen Wurzeln „überfallartig mit einem Desinfektionsmittel“ besprüht und dabei „mehrmals das Wort ,Corona’“ geschrien, sondern auch gedroht, ihr den Kopf abzuschneiden. Zum Glück ist es zu Letzterem nicht gekommen.
Solche Reaktionen halten wir für völlig überzogen und das Eingreifen der Polizei für berechtigt. Zudem müssen wir angesichts solcher Nachrichten besorgt feststellen, dass es nicht verwunderlich ist, wenn Desinfektionsmittel knapp werden.
Wir sind übrigens auch hocherfreut über die klare Stellungnahme des Verhaltensforschers Andy Yap von der Business Schol Inseafin Singapur, wenn dieser laut Süddeutscher Zeitung vom 16.3.2020 S.13 „Überreaktionen“ kritisiert, „wie die (…) eines Honkong-Chinesen, der (wegen des Corona-Virus) einen Lieferanten mit 600 Toilettenpapier-Packungen überfiel“. Doch solche Taten sind – zum Glück – „die Ausnahme“, aber es seien, so bemerkt Yap entschieden, „Exzesse, die zu verurteilen sind.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
Herr Fischer und seine Frau
Ein kapitaler Fang
Es war einmal ein Fischer, der ging alle Tage ans Meer und angelte und angelte und angelte … Und eines Tages fing er zu seiner nicht geringen Überraschung tatsächlich einen Fisch, sogar einen ganz dicken Fisch. Der war aber nicht wirklich ein Fisch, sondern hatte sich nur als ein solcher verkleidet. In Wirklichkeit war er ein ziemlich adipöser Wirtschaftskapitän, der Stefan Prinz hieß und sich aufgrund eines Navi-Fehlers in seiner Turbo-Diesel-Neopren-Fisch-Ausrüstung-Verkleidung auf der Flucht vor den Steuerbehörden verirrt hatte. “Oh“, freute sich der Fischer still, der unter der im Grunde lächerlichen Kostümierung sofort den Geldsack erkannt hatte. Und weiter dachte er: “Beziehungen sind gut. Damit kann man es weit bringen. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn sich daraus nicht Kapital schlagen lässt.“
Ein perfekter Start-up
Er zog ihm vorsichtig den Haken aus dem Maul und sagte dann: „Hören Sie zu, mein Freund – ich darf Sie doch so nennen? -, ich bin gerade etwas knapp. Wenn Sie mir von Ihrem Schwarzgeld eine für Ihre Verhältnisse eher bescheidene Summe zur Verfügung stellen, kann ich schweigen wie ein Butt. Ich brauche nur einen Batzen Geld als Startkapital. Ich werde damit Geld verdienen, indem ich anderen kluge Ratschläge erteile, auf die sie selbst nie im Leben kommen würden, z.B. Firmen raten, dass sie Personal einsparen sollten, wenn sie ihren Gewinn vergrößern wollen. Meine PR-Agentur wird ganz schnell soviel Geld einbringen, dass ich Ihnen Ihr vorgestrecktes Kapital bald mit einer garantierten Verzinsung von – sagen wir – acht Prozent zurückzahlen werde. Alternativ könnte ich Sie natürlich auch im Meer ersäufen, denn Sie hängen ja an meiner Angel.“ Prinz schimpfte zunächst über die „Erpressung“, unterschrieb aber dann einen entsprechenden Kontrakt, denn acht Prozent waren nicht zu verachten. Darauf zog ihm der Fischer den Haken aus dem Maul und der Prinz verschloss seine Turbo-Diesel-Neopren-Fisch-Ausrüstung, sprang ins Wasser und machte sich unter Glucker- und Motorgeräuschen davon in eine seiner geliebten Steueroasen.
Burn out
Ach, du mein lieber Gott!
Du hast wahrlich viel zu tun. Du musst überall Fahnen, Bomben und Raketen weihen und segnen. Schwierig war und ist es immer wieder, die Gebete der verschiedenen Parteien gleichzeitig zu erhören, der Katholiken und Protestanten in Nordirland oder im Dreißigjährigen Krieg, der Schiiten und Sunniten und der IS-Krieger, des Kukluxclans, der Nazis und Faschisten, Hitler, Mussolini, Franco. Du musstest auch Franz-Josef Strauß beistehen, einfach weil er ein Christlich-Sozialer war und es ihn daher natürlich immer nach oben zog. Deshalb heißt auch ein christlicher Flugplatz nach ihm.
Du hast in deiner unendlichen Güte keinen Blitz geschleudert, als Trump, Bolsonaro und Jeanine Anez (»Gott und die Gerechtigkeit werden euch <Morales und seine Anhänger in Bolivien> richten«) bei den Evangelikalen als fromme Christen beteten. Du hast nicht zornig gedonnert, als deine Diener von der Nederduitse Gereformeerde Kerk die Apartheid gerühmt haben und als protestantische und katholische Priester das NS-Regime verherrlicht haben. Und du tolerierst, dass es auch Pastoren und Pfarrer in der AfD gibt.
Riesig
Oh, heiliges Kanonenrohr, Dieter Nuhr, Donnerwetter, echt, wie Sie da in Ihrer letzten ARD-Sendung (https://www.daserste.de/unterhaltung/comedy-satire/satire-gipfel/videos/nuhr-im-ersten-video-220.html) wieder alles in Ihrer so eigenen uneitlen Art aufs Korn genommen haben, was dem rechten Rand der Werte-Union missfällt, das hatte wieder mal Klasse. Besonders das mit der vom WDR Kinderchor gesungenen „Umweltsau“, was Sie – in Ihrer Funktion als Fachmann für Satirefragen – zum einen ironisch eine „satirische Spitzenleistung“ genannt und zum anderen als einen Akt der Grenzüberschreitung (Satire darf nicht alles!) gekennzeichnet haben, hat echt hingehauen: Wir konnten uns kaum halten vor Lachen, wie Sie die Aussage dieses WDR-Beitrags ad absurdum geführt haben, und zwar einfach nur mit dem Hinweis darauf, dass z.B. Ihr Opa gar keine Umweltsau sein könne, weil er ja tot sei. Ha, ha. Ja, Herr Nuhr, hier zeigen Sie uns ein Beispiel für „satirische Spitzenleistung“! Und wie Sie dann dieser ganzen „Klimahysterie“ zu Leibe gerückt sind: Da wollen einige – von Ihnen – Unbelehrbare (u.a. Greenpeace) doch tatsächlich die deutsche Bundesregierung verklagen wegen ihrer Passivität im Kampf gegen den Klimawandel. Ja, geht’s denn noch? fragen Sie zu Recht. Sollen sie doch China und Indien verklagen!!! Da trommelt dann so mancher vor Begeisterung ob solcher „satirischen Meisterleistung“ sich die Schenkel wund. Und wenn da eine von diesen jugendlich unreifen Klimahysterikerinnen meint in einem Bild die Auswirkungen des Klimawandels darstellen zu sollen, indem sie prophezeit, dass in sechzig Jahren sich der Asphalt durch die Erwärmung so erhitzen würde, dass man ihn lieber nicht betreten sollte, da schleudern Sie ihr entgegen, dass man ja dafür schließlich den Schuh erfunden habe! Sie könne ja Schuhe anziehen. Verstanden? Haaaaa! Ja, da kann man als Zuhörer doch nicht anders, als in brüllendes Gelächter auszubrechen und heiße Tränen über die Wangen kullern zu lassen. Es geht Schlag auf Schlag: schon wieder eine „satirische Spitzenleistung“! Ein wenig verzeihliche Eitelkeit glaubte man dennoch bei Ihnen zu spüren, als Sie erwähnten, dass der ja ansonsten wenig erwähnenswerte Bushido, Sie in einem seiner Texte erwähnt habe. Sie sind also eine Person der Zeitgeschichte. Dass er Sie dort als einen „Riesenhaufen Kacke“ gekennzeichnet hat, stecken Sie souverän weg, ja gelangen sogar zu der erstaunlich selbstkritischen Einsicht :“Ich fühlte mich angemessen berücksichtigt.“ Toll!