Bürger und Banken

FintransaktIn Märchen, Sagen, Legenden und in schönen Träumen besiegt der schlaue kleine Mann den bösen Riesen. Ob es so etwas wohl wirklich gegeben hat? Die Wirklichkeit sieht heutzutage jedenfalls anders aus. Die Schlauheit, die den Kleinen die Chance gegenüber den Großen verschaffte, wurde aberzogen. So finden sie sich dann schon im Voraus ab mit ihren Niederlagen und verdrängen das Gefühl ihrer Demütigung, indem sie sich den Späßchen einer Ulknudel wie Cindy von Marzahn oder Ulrich vom Deppendorf zuwenden. Und sollte doch in dem einen oder anderen etwa ein Fünkchen Rebellion glühen, singt Mutti ihm ein Schlaflied. Ach, wie schön kuschelig! Er zieht dann das Kissen über beide Ohren, so dass er es nicht zu hören braucht, das triumphierende Lachen des Riesen: Hoho, hohoho!
P.S. Die Finanztransaktionssteuer dämmert einem langsamen Tod entgegen, „weil die Politiker, allen voran die deutschen, offensichtlich in einen steuerpolitischen Tiefschlaf verfallen sind (…) Damit steht ein Projekt vor dem Aus, das die Lasten bei der Bewältigung der Finanzkrise etwas gerechter verteilen sollte.“ (Cerstin Gammelin in der SZ)
P.P.S. Noch eine lustige Fußnote: Da die großen Multis, wie Amazon usw., so gut wie keine Steuern zahlen, die Beschäftigten als Steuerzahler über ihre Regierungen aber deren Ansiedlungen in ihren Ländern auch noch subventionieren, müsste sich der „kleine Mann“ ganz schön doof vorkommen. Um ihn ein wenig zu besänftigen, hatten sich die Politiker auf dem G8 Gipfel ausgedacht, dass die multinationalen Unternehmen angeben sollten, was sie in jedem Land jeweils verdienen und wieviel Steuern sie zahlen, in der Annahme, dass ein Imageschaden sich negativ auf die Verkaufszahlen auswirken könnte. Dagegen preschten nun, wie gewohnt, zunächst die Briten vor – sie seien „contre cette extension“ – , danach die Luxemburger – „ok avec UK“ -, dann die Niederlande. Auch unsere Mutti und ihr Schäublemann halten sich sehr zurück.

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