Behaltet euer Geld!

Das goldene Kalb tanzt auf Spitzenschuhen Pirouetten. Aber niemand guckt hin: laaaangweilig! Die Banken werfen den Unternehmern das Geld nach: „Nehmt das Geld um Himmels willen!“ Aber die Unternehmer fliehen, jagen davon, verstecken sich auf ihren Yachten und Schlössern. „Ihr braucht nicht einmal Zinsen zu zahlen!“ locken die Banken. Aber die Unternehmer stellen sich taub.
„Was? Ihr wollt es nicht? Ja, wenn ihr nicht sofort euer Geld von euren Konten nehmt und investiert, dann bestrafen wir euch mit Negativzinsen.“ Pöh! Machte ihnen gar nichts. Dann ziehen sie eben das Geld ab und scheffeln es in irgendwelchen Steueroasen, wo es sich weiter vermehrt, ohne dass sie auch nur den kleinen Finger bewegen müssen.
Sie können zwar nicht im Geld schwimmen wie Onkel Dagobert, aber wenn sie es schön verteilen, können sie damit angeben – im vertrauten Kreis, unter ihresgleichen. Nur wenige, wie die Bahlsen Erbin Verena Bahlsen, haben noch nicht genug: „Ich will Geld verdienen“, sagt sie, „und mir Segeljachten kaufen von meiner Dividende und sowas.“


Nun haben wir leider Inflation, aber Liz Truss wollte trotzdem den Reichen mit Steuersenkungen helfen. Komisch, das war selbst den Konservativen anscheinend momentan zuviel. Unpopulär? Oh, du unvernünftiges Volk!
Christian Lindner hat sich trotz dem ganzen Geld, das ihm und seinen Parteikollegen die Unternehmer nachwerfen, nicht dazu überreden lassen, weitere Porsches und Maseratis zu erwerben. Hat er schon Yachten? Privatflugzeuge? Aber gerade dadurch würden doch auch die Ärmsten im Lande dank dem Trickle-down-Effekt reich werden und sich wiederum Porsches und Yachten kaufen. Oder Privatflugzeuge? Deshalb hält nicht nur Dana Röser, die Vorsitzende des Verbands junger Unternehmer, selbstverständlich auch Friedrich Merz für den kompetenten Wirtschaftsfachmann und würde ihn am liebsten im Kanzleramt sehen. Oder sind es ihre kapitalistischen Gene? Gibt es die?
Der Merz hat schon Endlager für die enormen Geldmengen erkundet, obwohl die Bayern sich mal wieder verweigerten: „In unsere traditionsgehärteten Kalkfelsen bohrt ihr keine Löcher nicht. Grumpfn!!“
Natürlich will der Merz wie der Lindner auch Steuererleichterungen für die Reichen. Er meint, wenn man sie nur genügend mit Geld überschüttet, so dass sie darin zu ertrinken drohen, dann könnten sie ja gar nicht anders, als mit ihrem Geld den Konsum anzukurbeln, so dass schließlich alle Armen reich sind und Villen in der Toscana kaufen. Dann werden sie auch alle – das ist ein kapitalistisches Naturgesetz – Solaranlagen auf ihre Villen setzen lassen, wie das die weltfremden Grünen immer fordern. Das ist dann eine Anlage, die zwar nicht so extreme Gewinne bringt; aber schick, trendy ist sie allemal. Und bis zur Sintflut, das weiß jeder Wirtschaftsliberale, ist es noch ein paar Jahre hin. Der freie Markt wird mit seinem Erfindergeist ohnehin schon alles Böse verhindern. Selbst Greta Thunberg hat noch nicht eine einzige (!) Sintflut selbst erlebt.
Jeder blinde Seher, ob nun christlich oder liberal, weiß: Man muss nur an das Heil glauben, glauben, glauben, nachhaltig. Und wenn’s Gott gefällt …
Außerdem haben sie ja bei zuviel Sintflut alle ihre Yachten.

 

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