Haben Sie auch so gerne Verstecken gespielt? Der Hauptsache war, den anderen eins auszuwischen. Ach, herrlich, die ausgefallensten Verstecke, z. B. Elke unter dem Laubhaufen. Es hat sie gar nicht gestört, als der Hund darauf sein flüssiges Geschäft verrichtete. Oder sich im Treppenhaus ganz oben unter dem Dachboden zu verstecken, obwohl wir ausgemacht hatten: “ohne Treppenhaus!” Hoho, lass sie nur weiter suchen, egal, ob uns die Mutter inzwischen zum Abendessen in die Wohnung gerufen hatte und wir den Suchendeden nicht Bescheid gegeben hatten. Und dann unsere kleinen Verschwörungen mit geheimen Botschaften: „Walefinn kolefommst dulefu heulefeutelf Alefabelefend?“[ref]Übersetzt: Wann kommst du heute Abend?[/ref] und Geheimschriften aus Zwiebelsaft oder Versammlungen an dunklen, schaurigen Orten. Tja, das waren noch Zeiten.
Heute sind wir zwar älter und „belefelälefächelfen“[ref]Übersetzt: belächeln[/ref] solche kindlichen Vergnügen. Aber andererseits so ein Offshore-Konto hat doch auch etwas. Wir haben da beides, Verstecken und Verschwörung. Da ist man dann zusammen mit edlen Abenteurern, Adligen, so gar orientalischen Königen oder Bordellkönigen, mit Ministerpräsidenten, Fußballstars, CDU Schatzmeistern. Erhebend! Und wir sind eine verschworene Gemeinschaft von ganz Cleveren und freuen uns diebisch, dass wir unser nicht wohlverdientes Geld – im oh wie schönen Panama – vor der Steuer retten. Denn es ist ja so: Mutti hat zwar immer gesagt: „Du musst aber auch abgeben.“ Ach, was, heimliches Selberessen macht zwar fett, aber viel mehr Freude. Und der Papa hat gesagt: „Hammer oder Amboss“ und: „Dem Tüchtigen gehört die Welt“. Es macht einen ganz schön high, wenn man sich vorstellt, wie schlau man doch ist, wenn man die blöde Allgemeinheit von dumpfen Steuerzahlern alles bezahlen lässt, was der Staat für uns so tut. Möglicherweise hat diese berauschende Vorstellung sogar die Landesbänker dazu veranlasst, uns Schlauköpfen beim “Steuersparen” behilflich zu sein. Natürlich mussten sie auch ihre Professionalität beweisen, durften den gerissenen Privatbanken in nichts nachstehen. Das Gebot lautet: kräftig mit den Königen der Löwen brüllen. Kein Problem, sagten sie und: Rrroarrr!