Dass die Schere zwischen Arm und Reich immer größer wird, weiß man. Dass sie politisch gewollt ist, kann man wissen: für die Armen sinkende Renten, zunehmende Leih- und Zeitarbeit, Erhöhung der Mehrwertsteuer; für die Reichen Abschaffung der Vermögenssteuer, Senkung der Unternehmenssteuer, niedrigere Steuern auf Kapitalerträge, Senkung des Spitzensteuersatzes, Verschonung großer Vermögen bei der Erbschaftssteuer. Dass das zu einer Radikalisierung der Wähler führen kann, die dann zunehmend Parteien von Rechtsaußen wählen, weiß man. Eine Änderung könnte gemäß dem Vorschlag des Wirtschaftsnobelpreisträgers Robert Shiller die Einführung eines Ungleichheitsfaktors in das Steuerrecht bewirken: Wenn eine bestimmte Messzahl für die Einkommensdifferenz zwischen oben und unten erreicht ist, sollen automatisch die Steuersätze für die Wohlhabenden steigen.
Daraus wird nichts!
Das kann ja auch wirklich niemand wollen: Der Kapitalist und sein Kapital sind scheue Rehe. Was soll dann aus den schon jetzt einigermaßen verschnupften Kapitalisten werden?[dropdown_box] Seelenängste, Depressionen! Denn sie müssen ja jetzt schon alle Anstrengungen und viel Geld einsetzen, damit sie mit erheblichen moralischen Skrupeln irgendwelche Steuerschlupflöcher finden oder gar kriminell, aber unter Gewissensqualen ganz einfach Steuern hinterziehen können. Weniger Geld ist ihnen nur bei schwerer psychischer Beschädigung zuzumuten. Und das käme den Steuerzahler teuer zu stehen: kostspielige winterliche Aufenthalte in Schweizer 6 Sterne Sanatorien, ständige Reisen zu den Psychoanalytikern in den USA usw. usw. Die Höhe des Vermögens ist für den Reichen nun einmal eine Frage der Selbstachtung und des gesellschaftlichen Prestiges. Man kennt das von den Fußballstars, die den Klub wechseln, wenn sie beim neuen Klub ein paar Millionen mehr verdienen können. Man weiß es z.B. vom portugiesischen Fußballstar Christiano Ronaldo, dass er von Weinkrämpfen geschüttelt wird und gar nicht mehr spielen und noch viel weniger leben mag, wenn er vom Spieglein an der Wand hören muss, dass ein anderer angeblich besser Fußball spielen kann, noch schöner aussieht und vor allem mehr verdient als er. Dem naiven Durchschnittsbürger, der es sich in der – jeden Christian Lindner und überhaupt alle Porsche-Fahrer anwidernden – Neidkultur gemütlich gemacht hat, fällt es natürlich schwer, es nachzuvollziehen; aber wenn man statt über nur 500000 € über 1000000 € im Monat verfügen kann, dann bleibt vielleicht sogar noch etwas übrig für den Sparstrumpf unterm Bett, so dass man auch im Alter sich nicht jeden Tag fragen muss, wie man die Mieze Miete bezahlen soll.[/dropdown_box]
Am nettesten das sich-gemütlich-Haben in der Neidkultur, zu hübsch